Ausbildungsstätte für Therapie-  

und Behindertenbegleithunde



 

 

 

Vier Pfoten für eine sichere Fahrt

  

7.38 Uhr fährt der Schulbus von Thermalbad Wiesenbad in Richtung Wiesa ab. Ein knappes Dutzend Kinder ist dann auf dem Weg in die Grundschule. Seit Kurzem gibt es einen weiteren Fahrgast.

 

  

Von Denise Märkisch
erschienen am 10.10.2015

Thermalbad Wiesenbad/Wiesa.  Bellen ist nicht so Wenjas Sache. Die vierjährige Labradordame ist gelassen. Muss sie auch sein, immerhin hat sie eine mehrjährige Ausbildung zum Therapiehund hinter sich. Sie ist es gewohnt, von wildfremden Menschen gestreichelt zu werden, sie hat keine Angst vor Regenschirmen, Rollstühlen, Prothesen. Wenja kann das alles ab und hilft ihrem menschlichen Gegenüber auch noch, sich wohlzufühlen, zu entspannen, sie schenkt Nähe und Sicherheit. Ein echter Therapiehund.

  

Nun ist die Fahrt mit dem Schulbus von Thermalbad Wiesenbad in die Wiesaer Grundschule prinzipiell kein Krisengebiet. Doch seit Kurzem sitzt die Hündin, die mit Mandy Kaldenbach ein Team bildet, mit im Bus. "Die Kinder rennen oft im Gang rum, bleiben nicht auf ihren Sitzen", erklärt Hundetrainerin Mandy Kaldenbach. Dabei ist die Strecke an der Zschopau kurvenreich und eng, hin und wieder muss auch mal kräftiger gebremst werden. Also warum nicht einfach mit Therapiehündin Wenja mitfahren, dachte sich Mandy Kaldenbach. Ein Pilotprojekt im Ehrenamt und mit Warnweste.

  

Die Wiesenbaderin wurde Mitglied in der Verkehrswacht, kontaktierte den Regionalverkehr Erzgebirge (RVE) und besorgte ihrem Labrador ein neonfarbenes Halstuch mit aufgedrucktem Namen. Beim RVE stieß Kaldenbach auf offene Ohren, auch wenn zunächst noch geklärt werden musste, dass der Hund auch ohne Maulkorb mitfahren darf. Den Fahrschein stellt der RVE. "Wir halten diese Initiative für eine gute Idee, um eine positive Grundstimmung im Schulbus zu vermitteln", so eine Unternehmenssprecherin.

  

Und die Wirkung ist verblüffend. Schon an der Haltestelle sorgt der Vierbeiner allein mit seiner Anwesenheit für Ordnung. Kein Rumgerenne, kein Gedrängel. Im Bus hocken die Kinder regelrecht aufeinander, alle wollen so nah wie möglich an das Tier heran. "Früher saßen vor allem die größeren ganz hinten", erzählt Kaldenbach. Und ganz instinktiv suche sich Wenja die Kinder heraus, die gestresst sind, vielleicht Probleme zu Hause haben oder einfach ein wenig Nähe benötigten. "Hunde können helfen, den Blutdruck zu senken. Man wird ruhiger, ausgeglichener", so die Ausbilderin für Therapie- und Behindertenbegleithunde. Die Fahrt mit dem Schulbus dauert für die Grundschüler nur ein paar Minuten. Doch mit Hund macht es einfach mehr Spaß. "Wir fahren jetzt viel lieber mit dem Schulbus", sind sich die Kinder einig. Und nach den Herbstferien wird Wenja wieder an der Haltestelle warten, jeden Morgen pünktlich 7.38 Uhr.

 

Ausbildungsstätte zieht Bilanz:

 "Hund als Therapie und Begleiter"

  

Seit einem Jahr werden in Thermalbad Wiesenbad Hund und Mensch ausgebildet. Zu den Teilnehmern gehörten unter anderem Ergotherapeuten, Pädagogen und Psychologen. 15 Teilnehmer haben die Kurse durchlaufen. Tendenz steigend.

 

 


 

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